So klingt das Wetter

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Regen prasselt ohrenbetäubend laut oder kann auch ganz sanft klingen; Donner ist wie ein Paukenschlag und Schnee, auf den jemand tritt, hört sich anders an, wenn er frisch gefallen ist oder es eisig kalt ist und schon etwas angefroren. Was das mit Sprachenlernen zu tun hat?

Geht es um Sprachkurse mit Anfänger*innen, wird häufig die Frage gestellt, wie sich Themen initiieren lassen, wenn noch wenige gemeinsame sprachliche Mittel in der Kursgruppe verfügbar sind. Geräusche sind dann eine mögliche Antwort. Sie geben uns Informationen, die wir nicht erst über Worte in der „neuen“ Sprache rezipieren müssen. Stattdessen öffnen sie – ähnlich wie Musik und andere Kunstformen – viele Türen, die sprachenunabhängig funktionieren: zu Erinnerungen und Geschichten, flüchtigen Eindrücken, neuen Fragen oder unseren Emotionen. Wollen wir uns darüber (in der Kursgruppe) verständigen, gehen wir direkt in die (Sprach-)Produktion. Und das ist im Wesentlichen der Grund, warum der Einsatz von Geräuschen im Unterricht über die Jahre für mich nicht mehr wegzudenken ist.

Geräusche gibt es als authentische Texte in zahlreichen Datenbanken, unter anderem damit kleine Theater bzw. Laienbühnen ihre Stücke akustisch rahmen können. Ich selbst bin auf diesem Wege über die erste Datenbank gestolpert, die des Theaterverlags, durch eine Recherche für eine Exkursion ins Theater an der Wien (kann ich übrigens sehr empfehlen!). Ich habe die Exkursion vorbereitet, indem wir uns in der Kursgruppe mit Geräuschen aus dem Theater, Bildmaterial und Berufen, die dort zu finden sind, einstimmt haben. Wussten Sie übrigens, dass Auftrittsapplaus ganz anders klingt als der Schlussapplaus? Das habe ich in diesem Zusammenhang gelernt – führt jetzt aber ein bisschen zu weit. Denn ich möchte in diesem Beitrag nicht auf das Theater mit all seinen wunderbaren Begleiterscheinungen hinweisen, sondern auf die für mich über die Jahre nicht mehr wegzudenkenden, schier unerschöpflichen Einsatzmöglichkeiten von Geräuschen im Unterricht.
Zurück also zu meinem Beispiel zum Curriculumsklassiker „Wetter“: Dafür finden sich in vielen Lehrbüchern schöne Bilder von Regen, Donner, Blitz. Die sind häufig mit richtig/falsch-Aufgaben gerahmt und vielleicht gibt es noch einen Wetterbericht aus den Nachrichten zum Hören. Die Wettererscheinungen lassen sich aber ergänzend auch wunderbar anhören – Regen, Donner, Blitz. Zugegeben, viel schwieriger ist es Wolken oder Schnee zu hören. Aber über Umwege, beispielsweise eben über das Knirschen von Schritten im Schnee oder über das Geräusch von Kufen auf glattem Eis, haben alle Kursgruppen, in denen ich gewirkt habe, immer noch zu umfassenden Vokabelerarbeitungen und Wortfeldern gefunden.

Eine kleine Auswahl empfehlenswerter Quellen:

  • Datenbank „Sound & Geräusche“ des Theaterverlag: zahlreiche mp3 zum Download in den Rubriken Natur, Verkehr, Häusliches, Atmosphären und Sonstiges gelistet.
  • freesound: als Projekt 2005 von der Music Technology Group of Universitat Pompeu Fabra, Barcelona, Spain begonnen, gibt es mittlerweile zigtausende Files in dieser Datenbank-Collaboration – zum Browsen und Downloaden, aber auch Uploads sind möglich. „Freesound aims to create a huge collaborative database of audio snippets, samples, recordings, bleeps, … released under Creative Commons licenses that allow their reuse.“
  • Salamisound – mp3s in 50 Kategorien zum direkt Anklicken oder zum Download.

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